Es ist mal wieder an der Zeit, Euphemismen auszupacken: Grave Digger haben sich ihren Platz in der Ruhmeshalle deutscher Heavy Metal-Schmiedekunst durch einige ihrer Werke ganz sicher verdient. Kein Zweifel. Und auch live macht das stete Best Of-Programm hin und wieder Laune. Neue Alben sollten aber nicht mehr auf der Tagesordnung stehen. Das Songwriting ist altbacken medioker, Chris Boltendahls Gesang immer noch „authentisch“ (wir wollten ja Euphemismen bemühen), und das nach wie vor negierte „Tii-äitsch“ in den wieder einmal schlimm banalen Texten (Beispiel? „We knock at the door at the gates of hell, we greet the dead with a wishing well, don’t mess around, we are slaves of hate, hell dog is here, death is our fate“ aus ‘Hell Dog’) bietet das volle Brett. Thematisch zieht sich ein roter Faden durch CLASH OF THE GODS: Und zwar nichts, was es nicht schon gegeben hätte. Man bedient sich der griechischen Mythologie mit all ihren vielen Göttern. Das klingt auf den ersten Hör ambitioniert, ist es aber nur bedingt, weil die Texte eben nicht das sind, was man als höhere Kunst bezeichnet. Im Kombination mit dem schwachen Material als solches (lediglich das Titelstück als Stampfer mit leichtem (Heavy-)Balladen-Appeal kann überzeugen) stellt das Ergebnis nicht einmal ansatzweise zufrieden. Wie gut, dass bei Live-Auftritten nur die großen Stücke des Grave Digger-Kanons zum Einsatz kommen.
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