Die Crowdfunding-Kampagne zur Refinanzierung des von der Band selbst vorgeschossenen Debütalbums A HEAD FULL OF MOONLIGHT vermochte es mit gut 45.000 US-Dollar Einnahmen, weit über das gesetzte Ziel hinauszuschießen. Der Szenekreisprominenzfaktor mancher Mitglieder dürfte daran nicht ganz unschuldig gewesen sein: Sänger Elliot Coleman war kurzzeitig bei Tesseract, die beiden Gitarristen Derya Nagle und Joaquin Ardiles haben bei The Safety Fire gespielt, und Schlagzeuger Alex Rüdinger dürfte Fans noch als Interims-Trommler von The Faceless bekannt sein.
Musikalisch haben es sich die Briten auf dem Nachfolger WE WILL ALL BE GONE noch weiter in ihrer etwas schwer kategorisierbaren Nische bequem gemacht. Fällt das Stichwort „progressiv“, ist es das Spannungsfeld aus Dredg und Protest The Hero, aus dem sich der Sound der Band speist. Ebenso darf die Nennung von Emo-Elementen und das obligatorische Post-Präfix im stilistischen Einordnungsversuch keineswegs fehlen. Mit ihrer Fähigkeit, gemäßigtes Gefrickel und fragileres Feingefühl auszutarieren, bieten sich Good Tiger jedenfalls mehr als an, einem durchgejazzten Euroblast-Festival-Publikum die verdiente schwelgerische Verschnaufpause zu bescheren.