Leise Töne und dünne Hose waren noch nie das Thema von Godsmack und dem freimütigen Frontmann Sully Erna. Diese Attitüde passte auch perfekt zu dem zwischen Heavy-, Alternative- und Modern Rock balancierenden Sound des Quartetts aus Lawrence, Massachusetts – bis jetzt. Denn auf dem neuen Album WHEN LEGENDS RISE (ja, ja, auch die schmale Lippe war noch nie Sullys Freund) präsentieren Godsmack ein Update ihrer Kunst, das sicher nicht jedes Fans Sache ist.
Das beginnt mit der Produktion, die viel schmeichelnder als sonst wirkt. Bei Godsmack hat es speziell im Bereich der Drums immer ordentlich gescheppert, was für Freunde eines ausgewogenen Klangbilds ein Graus war, dem Material aber eine Giftigkeit verlieh, die WHEN LEGENDS RISE völlig abgeht. Auch Ernas Stimme (die zuweilen überaus aufdringlich, aber meist charismatisch klang) wurde der Zahn gezogen.
Diese Tonlagen zielen auf ein Mainstream-Publikum, das Rock-Töne nicht aus schweißtreibenden Pits, sondern aus dem Küchenradio kennt. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Grundessenz der Godsmack-Lieder ist dieselbe geblieben, aber die Verpackung wirkt matt. Klingt so Reife? Die hochspurige Haltung ist einer überlegten, moderaten Herangehensweise gewichen. Schade eigentlich.