Während sich Kratos in den früheren ‘God Of War’-Teilen in Griechenland von einem Schlachtfeld zum nächsten und von der Unterwelt in den Olymp und wieder zurück geschnetzelt hatte, muss er sich nun im neuen Teil der Serie, der schlicht ‘God Of War‘ heißt, seiner schwersten Rolle stellen: Der Erziehung seines Sohns Atreus. Im Gegensatz zum Titel ist das Spiel kein Reboot der Serie, sondern setzt die Geschichte von Kratos fort.
Inzwischen ist einige Zeit vergangen und Kratos nicht mehr in Griechenland, sondern in verschneiten nordischen Gefilden unterwegs. Die Story beginnt einfach: Kratos möchte zusammen mit Atreus die Asche der just verstorbenen Mutter und Ehefrau Fay auf einen Berg bringen. Jedoch ist das nur der Anfang einer Reise des Vater-Sohn-Gespanns durch die neuen Welten, denn die Asen sind nicht gerade erfreut darüber, dass ein Gott durch ihre Länder zieht und dort leben möchte.
Nordische Mythologie
Im Lauf der Reise und Geschichte trifft Kratos viele bekannte Namen aus der nordischen Mythologie – wie zum Beispiel die Weltenschlange oder den Fenriswolf. Ansonsten begegnen den beiden viele Wesen aus der Totenwelt und andere Monster wie zum Beispiel Trolle. Dass es bei diesen Begegnungen nicht ganz zimperlich zugeht, dürfte klar sein, und so hat Kratos seine Kettenklingen gegen Axt und Schild ausgetauscht. Aber nicht nur die Waffen haben sich geändert, sondern auch das Kampfsystem – allem voran die Fähigkeiten von Atreus, der mit seinem Bogen Gegner ablenken und betäuben kann. Das verleiht den wuchtigen Kämpfen eine taktische Komponente.
Ansonsten kann man zwischen schweren und leichten Angriffen wählen, und besonders widerspenstigen Gegnern Runenangriffe um die Ohren hauen. Das Ganze lässt sich gut zu Kombos kombinieren – jedoch ohne die Multiplikatoren aus den vorherigen Teilen. Je nach Waffen- und Ausrüstungsteilen sowie hochgelevelten Attributen fühlt sich jeder Kampf anders an. Und so simpel das Kampfsystem auf den ersten Blick sein mag, so fordernd sind die Kämpfe – und davon gibt es einige. Die Highlights sind (serientypisch) die Bosskämpfe: Diese sind oft mit Zwischensequenzen in Szene gesetzt und lassen das Adrenalin steigen. Insgesamt kann ‘God Of War’ mit seiner Atmosphäre punkten. Die Welten wirken schlüssig, lebendig und laden zum Erkunden ein. Durch diese neuen Gebiete wird auch viel Abwechslung geboten – egal, ob verschneite Wälder und Berge oder fantastische Gebäude und Dungeons. In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken: kleine Artefakte, Hinweise und Truhen, die nicht nur Erfahrung, sondern auch Gold und Material für das Crafting-System liefern. Mit diesem lassen sich Rüstungsteile bei den Zwergen schmieden und verbessern.
Trailer
Vater und Sohn auf gemeinsamer Reise
Neben der Welt und ihren Geheimnissen sind die seltenen, aber prägnanten Momente zwischen Vater und Sohn ein weiterer Höhepunkt, denn diese wirken nie kitschig oder aufgesetzt. Wie beide Charaktere aneinander wachsen, ist gekonnt erzählt und inszeniert. Abseits der Geschichte, den Kämpfen, dem Crafting-System und dem Leveldesign gibt es auch noch Rätsel, die in die Welt integriert wurden: von einfachen Schalter- über komplexere Aufgaben bis hin zu geheimen Schatzräumen ist einiges geboten.
Die Rätsel profitieren vor allem durch die neue Kameraperspektive, die frei hinter der Schulter von Kratos positioniert ist. Nachteil dabei: die geniale Übersicht bei den Kämpfen aus den früheren Spielen der Reihe geht dabei verloren. Aber das ist ein kleiner Makel in einem ansonsten fulminanten, gefechtsreichen und vielseitigen Action-Rollenspiel, das durch Spiel-Design, Inszenierung, Geschichte und Grafik auf ganzer Linie punktet. Zu guter Letzt lassen sich auch noch die HUD-Elemente ausblenden, sodass man voll und ganz in das cineastische Abenteuer eintauchen kann.
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