
Eines vorab: Ich halte Tobias Forge aktuell für einen der talentiertesten Songwriter der weltweiten Rock- und Metal-Szene, auch wenn ich immer noch glaube, dass der 37-jährige Schwede bei einem gehörigen Teil seiner Lieder (neben Metallica) von seinen Landsleuten Abba inspiriert ist. Dass wechselnde Mietmusiker am Start sind, vermiest mir meine Laune beim Hören von Ghost-Alben ebenso wenig wie die okkulte Muppet Show. PREQUELLE beweist wieder einmal, wie geschmackvoll, kompositorisch clever und süchtig machend Rock und Heavy Metal im Jahr 2018 noch klingen kann.
Die Melodielinien, die Forge hier raushaut, erinnern an die großen Zeiten der Siebziger Jahre. Der Groove greift mitunter das Schwarze Album auf, dazu knallt die Produktion selbst in den melodiösen Momenten die Kopfhörer vom Schädel. Klar: Man muss schon auf leicht cheesige Arrangements stehen, um Ghost in vollem Umfang genießen zu können. Ein Hang zu Keyboardpassagen von Graf Zahl (‘Sesamstraße’, jemand?) sollte ebenso vorhanden sein wie ein Faible für den Achtziger-Glam Rock. In diesem Fall erlebt man hiermit möglicherweise das Album des Jahres.
Der Über-Produzent Desmond Child (Bon Jovi, Kiss, Aerosmith) würde meiner Meinung nach grinsend Applaus klatschen: Diese Scheibe ist atemberaubend gut konzipiert und komponiert. Das Teil hat nicht einen einzigen Haken, aber trotzdem viele Momente, in denen man headbangen kann. Ghost waren und sind eine PREQUELLE der absoluten Freude.