Depression als Massenphänomen: Ghost Brigade haben sich längst vom Geheimtipp zu den Lieblingen der Düsterszene entwickelt. Das neue Album der Finnen nennt sich IV – ONE WITH THE STORM und basiert auf denselben effektiv deprimierenden Zutaten wie seine Vorgänger:
Der Gesang pendelt zwischen harsch und nostalgisch-klar, dazu kommen die wohlbekannten herunterziehenden bis beklemmenden Melodien in Kombination mit so wundervoll traurigen Zeilen, dass man stellenweise am liebsten in Tränen ausbrechen möchte (‘Departures’, ‘Anchored’, ‘Disembodied Voices’). Atmosphärisch schwelgend, hymnisch und getragen klingen die Refrains von Ghost Brigade sowieso seit jeher, daran ändert sich auch auf Album Nummer vier nichts (‘Wretched Blues’, ‘Aurora’).
Dazu setzt die Gruppe mit ihren beiden letztjährigen Neuzugängen Joni Saalamo (Bass) und Joni Vanhanen (Keyboards) auf etwas komplexeres und in sich gebrochenes Song-Material, das langsamer ins Ohr geht; außerdem ertönen immer wieder klangliche (vereinzelt gar elektronische) Experimente und die von den Alben zuvor gewohnten überlangen Stücke, wie das hervorragend verzweifelte ‘Electra Complex’ oder das rauschhafte Epos ‘Elämä On Tulta’.
Ob aggressiv oder am Boden zerstört – die Kunst, ihre Hörer in einen gewaltigen Strudel großer Gefühle zu ziehen und damit nachhaltig an ihre Musik zu binden, beherrschen Ghost Brigade in Perfektion. Mit IV – ONE WITH THE STORM gelingt den Finnen zwar nicht unbedingt eine hörbare Verbesserung ihres Schaffens, sie können aber mühelos an ihr konstant hohes Niveau anknüpfen – und das ist in diesem Fall ein absoluter Segen.
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