Als Gama Bomb 2002 der irischen Idylle entsprangen, manifestierten sie sich schnell zu einer wichtigen Größe in der neuen Thrash-Welle. Gegenüber den eher ernsten Mitstreitern legten sich die fünf Großbriten ein spaßigeres Image zu, das sich zusammen mit einer entsprechenden Bühnen-Show und meist kurzen, wenn auch leicht repetitiven Songs zum typischen Gama Bomb-Stil entwickelte. Das Ganze ging zwar über die letzten fünf Alben hinweg mehr als gut, doch es ist trotzdem erfrischend, dass sich SPEED BETWEEN THE LINES nicht „nur“ als eine weitere „Zwei Minuten Highspeed, zwei Sekunden Pause“-Spastik entpuppt.
Nein – Gama Bomb präsentieren sich in so nie dagewesener Vielfalt: Sänger Philly Byrne offenbart völlig neue Facetten und platziert vereinzelte Halford-High-Pitches in die charakteristische Jello Biafra-Stimmlage (was besonders bei ‘Give Me Leather’ witzige, parodistische Züge annimmt). Hinsichtlich der Song-Längen verausgaben sich Gama Bomb ebenso untypisch bei sechs von zwölf Songs in über drei Minuten Länge und keinem (!) unter zwei. ‘Bring Out The Monster’ glänzt mit schön geölten Annihilator-Riffs, und ‘We R Going 2 Eat U’ enthält die vielleicht beste Gesangslinie der Band-Geschichte.
Trotz alledem schwebt der Gama Bomb-Charakter allgegenwärtig über, unter und zwischen den Zeilen, und obwohl richtige Kracher à la ‘Terrorscope’ oder ‘Final Fight’ fehlen, schmiegt sich SPEED BETWEEN THE LINES als ebenbürtiges Album in eine Diskografie ein, die bisher von Ausfällen verschont geblieben ist.