Spätestens wenn Rudolf Schenker die ersten Powerakkorde von ‘Big City Nights‘ auf seiner Flying V spielt, weiß auch der allerletzte Kinobesucher, dass es in ‘Forever And A Day’ um die größte deutsche Rockband aller Zeiten geht – Scorpions. Nach einer beispiellosen Karriere, in der sie über 100 Millionen Alben verkauften und legendäre Konzerte spielten, gab die Band 2010 ihren vermeintlichen Rücktritt bekannt und ging auf große Abschiedstournee.
Die Regisseurin Katja von Garnier (‘Ostwind’) und ihr Team begleiteten die Band mehr als drei Jahre lang auf ihrer Farewell-Tour rund um den Globus. Klaus Meine betont in einem Interview: „Wir haben noch nie ein Filmteam so nah an uns herankommen lassen wie für diesen Film“. Und das merkt man: Der Film liefert neben den Konzertaufnahmen viele persönliche Einblicke in das Privatleben der fünf Bandmitglieder, inklusive ihren Problemen, wie etwa dem Verlust der Stimme – oder gar der eigenen Mutter.
Parallel dazu wird die Bandgeschichte der Hannoveraner mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial noch einmal aufgerollt. Von der Bandgründung im kleinen Ort Sarstedt bis zum Abschlusskonzert in Budapest vor 250.000 Zuschauern wird jedes bedeutende Highlight beleuchtet. Und wenn die Scorpions ‘Wind Of Change‘ live in Moskau performen, bekommt man auch im Kino wieder eine Gänsehaut.
In den Interviews äußern sich immer wieder bekannte Musiker und zollen der Band ihren Respekt, darunter die Gitarristen Paul Stanley (Kiss) und Eric Peterson (Testament). Auch andere namenhafte Persönlichkeiten, wie Wladimir Klitschko oder Michail Gorbatschow, kommen zu Wort.
Katja von Garnier gelingt es mit ‘Forever And A Day‘, die Erlebnisse der Band amüsant auf die Leinwand zu projizieren. Die alten Archivaufnahmen und Konzertmitschnitte sind ein echter Hingucker. Nicht so gelungen ist die Dramaturgie des Films, denn es fehlt ein richtiger Spannungsbogen. Was verständlich ist, da von Garnier und ihr Team erst im Schnitt erfuhren, dass die Scorpions weiterhin auf der Bühne stehen wollen und daher das gesamte Konzept überarbeitet und die ein oder andere Szene nachgedreht werden musste. So entsteht schlussendlich ein Mix aus Dokumentation, Biopic, Interviewsession und Konzertfilm, dem etwas die Struktur fehlt, aber jeden Musikfan 100 Minuten lang unterhalten wird. Ein sympathischer Musikfilm über eine sympathische Band.
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