Wenn Gruppen schon mit Album- und Band-Benennung aggressiv und schonungslos in Erscheinung treten, lehnen das einige direkt ab, und andere hoffen auf ein möglichst heftiges Hörvergnügen. Die Vorfreude auf denkbar harte Musik, perfekt zum Abschalten, ist also gegeben. Aber KNOCHENHAUER hilft beim besten Willen nicht bei der Alltagsbewältigung und ist auch leider nicht für den Freizeitspaß tauglich. Thematisch erwartbar werden alle Metzgergeschichten einmal angesägt und bilden ein anstrengendes Schema aus stumpf-brutalen Song-Texten, bei denen selbst Horror-Fans ihre Ansprüche runterschrauben sollten. Die Zeilen erinnern zwar stellenweise an die eines Till Lindemann, ohne aber dessen Tiefgang und doppeldeutige Boshaftigkeit zu besitzen. Hier wird dem Hörer die Brutalität direkt frontal ins Gesicht gehauen.
🛒 KNOCHENHAUER bei AmazonAuch musikalisch passiert wenig. Neben der Dauerbeschallung durch die geschredderten Gitarren steht das ununterbrochen durchpeitschende, dumpfe Schlagzeug. Das Prinzip ist klar: Fleischer wollen möglichst schonungslos und böse rüberkommen, klingen bei diesem Versuch aber vor allem eines: nervig. Abnehmer dafür wird es sicher geben, aber auch diese müssen zugeben, dass dieses Debüt etwas banal wirkt. Wer sich dringlich nach stumpfem NDH sehnt, kann den vier Herren trotzdem vorsichtig ein Ohr reichen.
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