Cooler Albumtitel für eine Band, die zu den Pionieren der Industrial-Bewegung gezählt werden darf. Auf dem letzten Album MECHANIZE (2010) besann sich das zwischendurch verunsicherte (und zeitweilig gesplittete) Line-Up wieder auf seine Stärken und kehrte zu den eigenen musikalischen Ursprüngen zurück. Die Fans nahmen das stilistische Comeback wohlwollend auf, dementsprechend verpasst auch THE INDUSTRIALIST dem Hörer schnittige Elektroschocks in Serie.
Der Bass wird nun vom früheren Chimaira-Gitarristen Matt DeVries gezupft, und der Drumhocker ist verwaist (Über-Schlagzeuger Gene Hoglan ist leider raus). Dass das Schlagzeug komplett programmiert wurde, fällt bei dieser ohnehin technisierten Stilistik allerdings wenig ins Gewicht. Der Sound besitzt dank Stammproduzent Rhys Fulber wieder obersten Fettgehalt. Dino Cazares sägt sich durch seine Gitarrensaiten, die Fear Factory-Maschine stanzt sich wie in guten alten Zeiten in die Gehörgänge. Letzteres ist der Verdienst von Frontmann Burton C. Bell, der die maschinellen Rotationen mit teils breit orchestrierten Höhepunkten zuckert, ohne allerdings den Kaloriengehalt von DEMANUFACTURE (1995), OBSOLETE (1998) oder DIGIMORTAL (2001) zu erreichen. Dazu bleibt manche Passage emotional zu kalt. Das ist zwar der Industrial-Bewegung durchaus zu eigen, doch menschliche Gefühlsausbrüche sind in der Musik eben immer noch die wahren Stromstöße. Dennoch: Pflichtkauf für Fans!
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