Gut Ding will Weile haben, übles Ding profitiert aber auch davon, wenn man sich als Black Metal-Band mit einer Agenda, die mehr umfasst als die üblichen Genre-Standards, etwas mehr Zeit lässt. Farsot hatten schon immer Geduld, wenn es darum geht, ihren im Kern lebensverneinenden Sound atmosphärisch und auch melodisch auszugestalten. Als vor knapp sieben Jahren ihr letztes Werk FAIL•LURE erschien, war meine Kritik noch mit leichtem Spott garniert. Die Zeit seitdem und die Welt, in der wir heute leben, machen aus LIFE PROMISED DEATH ein Statement, das so etwas nicht verdient: Farsot haben laut eigenen Aussagen wichtige Einflüsse aus der letzten großen Ära der klanggewordenen Angst (im Sinn, wie dieses Wort im Englischen gebraucht wird) geschöpft – dem Grunge.
🛒 LIFE PROMISED DEATH bei AmazonDas hört man, und das tut der Sache gut, denn unter all dem schroffen Kratzen an der harten Schale der Realität animiert Songs wie ‘Nausea’ und ‘Into Vertigo’ ein treibender, melodischer Spaß an guten Riffs und Grooves, und wenn man sich einmal auf den Gedanken eingelassen hat, bekommen die akustischen Einsprengsel etwa in ‘Lost Momentum’ gleich ein leichtes Pearl Jam-Flair. Was dann doch wieder ein paar negative Gedanken, die aber bei Farsot nicht neu sind, einblendet. Etwa nach dem nur ein paar Töne umfassenden Krächzgesang und der allen Ambitionen zum Trotz spürbaren Verwurzelung im Depressive Black Metal … Da geht noch mehr – aber das hier geht trotzdem gut ins Ohr.
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