Hope County – ein idyllischer Landschaftsabschnitt im Herzen Montanas. Tiefe Wälder, saftig grüne Wiesen und monumentale Berge zieren die Landschaft. Farmer und Handwerker gehen ihrem Alltag nach. Inmitten dieser Idylle: Der religiöse Kult der Seed-Geschwister, die die Leute durch Gehirnwäsche und Drogen zu ihren Handlangern, Soldaten und hirntoten Zombies machen. Joseph Seed, der Älteste, ist ihr Anführer und koordiniert seine Brüder und Schwestern. Bruder Jacob Seed rekrutiert für den von Joseph proklamierten Heiligen Krieg gegen den Rest der Welt eine Armee aus leichtgläubigen Jüngern, die durch Gehirnwäsche zu Soldaten manipuliert werden.
Schwester Faith Seed nutzt Drogen, um die Arbeiter gefügig zu halten. Und der jüngste Bruder, John Seed, kümmert sich um die PR und den Schein juristischer Legalität. Dieses Mal ist es nicht nur ein Bösewicht, sondern gleich vier, die aber allesamt ähnlich agieren: charismatisch, bisweilen überfreundlich, ein bisschen verrückt, aber immer zutiefst böse. Charakterzüge, die auch zu den bisherigen ‘Far Cry’-Bösewichten Vaas Montenegro und Pagan Min passen würden. Jedem der Geschwister gehört ein Teil von Hope County, welches man von dessen Einfluss befreien muss, vergleichbar mit den Drogenbossen aus ‘Ghost Recon Wildlands’.
Leider erfüllt die Geschichte nicht die aufgebauten Erwartungen, denn das Thema „religiöser Terrorismus“ wird kaum behandelt. Zudem bleibt der weibliche oder männliche Spielercharakter, Rook, zwar nicht namens-, aber gesichtslos. Hier wird immens viel Potenzial vergeben, und das über Monate aufgebaute Marketing verpufft im bereits genannten, ‘Far Cry’-typischen Bösewichtschema. Wer die bisherigen ‘Far Cry’-Teile gespielt hat, wird sich auch in Hope County schnell heimisch fühlen, denn am Gameplay hat sich nicht viel geändert. Mit allerlei Waffen kämpft man sich, je nach Belieben schleichend oder mit absoluter Feuergewalt, durch die riesige Open World.
Man kann Fahrzeuge entern, geht auf die Jagd oder nimmt die Camps der apokalyptischen Glaubensgruppe auseinander. Das Erobern von Türmen, um die Karte freizulegen, fällt weg, dafür muss man nun mehr erkunden und entdecken. Außerdem hat sich die Aufgabenstruktur geändert: Es gibt nur noch Haupt- und Nebenmissionen und kaum mehr Sammel- und Crafting-Kram. Dazu noch kleinere Nebenaufgaben die zufällig in der Umgebung stattfinden, wie beispielsweise Geld- oder Geiseltransporte aufzuhalten. Trotz weniger Sammelei hat man mehr als genug zu tun in Hope County.
Vor allem lädt die fantastische Landschaft und Welt zum Erkunden ein. Die Postkartenidylle Montanas ist grandios und zeigt die Grafik-Power von ‘Far Cry 5’. Spielerisch bietet der Coop-Modus noch etwas Abwechslung, jedoch muss man schon sehr bitter schlucken, wenn man merkt, dass nur der Spielfortschritt des Hosts gespeichert wird und lediglich eine Schnellreise zur Verfügung steht. Zudem dürfen sich die Spieler auch nicht zu weit voneinander weg begeben. Schade, dass hier nicht beim hauseigenen und technisch einwandfreien ‘Ghost Recon Wildlands’ abgeschaut wurde.
Insgesamt bleibt ‘Far Cry 5’ hinter den Erwartungen zurück: Die Bösewichter sind austauschbar, die KI variiert immens, das Waffenarsenal ist groß, aber fühlt sich nicht immer perfekt an. Dafür trumpfen Grafik, Missionen und, trotz Schwächen, der Coop-Modus auf. Alles sehr solide, aber eben auch nicht mehr.
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