Was Ewigheim schon immer gut gelungen ist, war ihr wunderbar herzlicher Umgang mit dem Tod. Jener konnte über manche Plattitüde, über das eine oder andere allzu ähnlich strukturierte Liedlein hinwegtäuschen. 15 Jahre sind Ewigheim nun schon im Auftrag der fleißigen Käfer, des Schnitters und der morbiden Schönheit unterwegs, und ihr Dark Metal wurde immer gerne von einer irgendwie deplatziert wirkenden Beschwingtheit getragen. Wie ein Walzer mit einer Leiche.
Zur Feier von eineinhalb Dekaden Blut, Kot, Blumen und Sonnenschein, wie das reizende Motto der Ewigheimer lautet, haben die beiden Pestbeulen Yantit und Allen B. Konstanz nicht nur Schwadorf (The Vision Bleak) als Kumpanen rekrutiert, sondern auch in ihren Archiven gewühlt und auf dem Geburtstagsalbum 24/7 allerlei Unveröffentlichtes ans Licht gezerrt. Ob es wollte oder nicht. ‘Nicht mehr’ wäre dabei vielleicht einfach verscharrt geblieben, der Opener ‘Tanz um dein Leben’ und ‘24/7’ machen das mit flottem Goth Rock-Drive aber wieder wett.
‘Wir, der Teufel und ich’ lässt mit massiver Orchestration und schwerem Groove erstmals wirklich aufhorchen, bei ‘Gloria’ mit dem frech übertriebenen Pathos kriegen die ewigen Zyniker dann irgendwie doch wieder jeden. Hymne! Obendrauf gibt es ‘Heimweg’ in der Interpretation der martialisch-orchestralen Laibach, die angemessen desolate ‘Der Tanz der Motten’-Fassung von Sun Of The Sleepless, oder einen erwartet miesen Soko Friedhof-Remix (‘Die Augen zu’). Charmant – trotz der ein oder anderen faulig stinkenden Kerze auf der Torte.
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