
Evile. Was ploppt uns bei diesem Band-Namen als Erstes in die Birne? Exakt: feiste Riffs, schnelle Rhythmen, Thrash Metal im sechsten Gang. Mit diesem Gedanken sollte man THE UNKNOWN jedoch nicht angehen, denn das britische Quartett wählt für sein sechstes Album einen anderen Ansatz. Anstatt in Hochgeschwindigkeit über den Hörer hinwegzuschreddern, wird dieser jetzt eher zermalmt – in langsameren, heftigen, dick vorgetragenen Riff-Walzen. Wer hier ‘Sad But True’ ruft, liegt nicht falsch. Evile betonen 2023 die Wucht des einzelnen Riffs, nicht die Fliehkräfte. Das bedeutet, dass sich auch Frontmann Ol Drake komplett neu erfinden muss. Denn dieses Mal hat seine Stimme (mit der er sich hörbar an James Hetfield orientiert) eine ganz andere Funktion und steht viel mehr im Fokus.
🛒 THE UNKNOWN bei AmazonDiese exponiertere Rolle erfüllt Drake erfreulich gut, allerdings wirkt die Musik mitunter etwas ungelenk. Die Scheibe atmet ein stark rhythmisch-dominiertes Neunziger-Flair, ohne allerdings die Hits aus der damaligen Zeit präsentieren zu können. Zwei Punkten der Label-seitigen Ankündigung muss man definitiv recht geben: THE UNKNOWN ist „mutiger und moderner Thrash Metal“, nur am ebenfalls versprochenen „packend“ hapert es.
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