Evil Dead Horror

Sony Pictures 91 Minuten / 16.05.2013

6.0/ 7
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Foto: Sony

Was wurde im Vorfeld nicht alles über die Neuauflage des Horroklassikers Evil Dead diskutiert? Nachdem bekannt wurde, dass Regisseur Sam Raimi „nur” die Rolle des Produzenten übernehmen wird und der noch relativ unbekannte Fede Alvarez auf dem Regiestuhl Platz nehmen würde, war der Aufschrei groß. Das Fass zum überlaufen brachte letztlich aber die News, dass Bruce Campbell ebenfalls nur als Produzent agiert und seine Kultfigur Ash im Reboot erst gar keine Beachtung findet. Unvorstellbar für viele Anhänger der erfolgreichen Horror-Franchise und ein denkbar schwieriger Start für alle Verantwortlichen, bedenkt man doch, dass Remakes nach einigen schrecklich mittelmäßigen Ablegern (Nightmare On Elm Street, The Texas Chainsaw Massacre, Freitag, der 13., Halloween, …) ohenhin schon mit einem angekratzten Image zu kämpfen haben. Nach einem mehr als ansehnlichen Trailer schwankte die vorherrschende Skepsis dann allerdings schnell in Vorfreude um und auch das Endresultat weiß schließlich absolut zu überzeugen: Fede Alvarez zaubert eine liebevoll inszenierte Schlachtplatte auf die Leinwand, die mit superben Effekten und einem enorm hohen Erzähltempo glänzt.

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Schon allein die Eröffnungssequenz stellt unweigerlich klar: Evil Dead anno 2013 macht keine Gefangenen. Und wer grenzwertig leuchtende Pupillen hat stirbt sowieso. Die Rahmenhandlung um fünf Mittzwanziger, die gemeinsam in eine verlassene Hütte in den Wäldern fahren und dabei mit dem Buch der Toten ungeahnt das Böse heraufbeschwören, könnte dabei natürlich klischeetriefender nicht sein… der Klassiker eben. Im Gegensatz zum Original wählt Alvarez jedoch einen leicht abgewandelten Ansatz: Den fünf Akteuren geht es bei ihrem Ausflug nämlich nicht um wilde Parties und Alkoholexzesse, nein sie wollen lediglich ihrer Freundin Mia (Jane Levy) beistehen, der ein eiskalter Drogenentzug bevorsteht. Dieser Kniff begründet dann zwar die anfänglichen Horrorvisionen des Hauptcharakters und skizziert einen aufkommenden Konflikt zwischen Entzugserscheinungen, Wutausbrüchen und Panikattacken auf der einen Seite und dämonischer Besessenheit auf der anderen, konsequent zu Ende gedacht wird dies allerdings nicht wirklich. Vielmehr wird der eingeschlagene Weg zusammen mit ein paar anderen leicht konstruierten Handlungssträngen wenig später sowieso in riesigen Blutlachen ertränkt, sodass diese kleinen Schnitzer nicht weiter ins Gewicht fallen.

Eine große Stärke des Films ist hingegen sicherlich das bereits erwähnte Erzähltempo: Selten hat man einen Genrebeitrag gesehen, der so schnell auf den Punkt kommt. Alvarez versucht gar nicht erst irgendwelche peinlichen Pseudo-Beziehungsgeflechte zwischen den einzelnen Charakteren aufzubauen, sondern lässt sie allesamt – nach einer knackigen Einleitung – schnurstracks und mehr oder minder intelligent ins Verderben rennen. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich Evil Dead anzusehen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die vertretenen Schauspieler lediglich auf der Leinwand herumtänzeln, um auf möglichst blutige und kreative Art und Weise ins Jenseits geschickt zu werden. Die Splatterszenen sind hier nämlich ganz klar die eigentlichen Stars des Films und gehören dank dem großzügigen Verzicht auf billige CGI-Effekte zum Besten, was man seinem Magen seit langem zu Gemüte führen durfte.

Sobald die berüchtigten Zeilen aus dem in Menschenhaut gebundenen Necronomicon gelesen wurden, vergeht kaum eine Szene in der nicht irgendein Körperteil mit einschlägigem Inventar abgetrennt, gespalten oder zerfetzt wird. Egal ob Kettensäge, Schrotflinte, Teppichmesser, Machete, Glasscherbe, Spritze, Brecheisen, Nagelkanone oder elektrisches Brotmesser… es gibt nichts, was nicht zum Tötungswerkzeug umfunktioniert wird. In dieser Hinsicht liefert Alvarez 100% Fanservice: Mit reichlich Verweisen auf Evil Dead 1 und 2, ja sogar dem ein oder anderen Augenzwinkern in Richtung Army Of Darkness, wird die Aneinanderreihung von in sich geschlossenen Verstümmelungs- und Zerstückelungssequenzen perfekt choreographiert ins Jahr 2013 transportiert.

In der Summe macht das Evil Dead zwar sicherlich nicht zum schockierendsten Film, den man jemals sehen wird, wie einem das Filmplakat weismachen will, ein Schlag ins Gesicht in Sachen derbe Horrorkost und vor allem eine Verneigung vor der eigentlichen Kulttrilogie ist das 90-minütige Massaker aber allemal. Dazu trägt auch die grimmig-bedrohliche Soundkulisse und die durchweg gelungene Kameraarbeit bei, die der visuellen Gewaltdarstellung nur noch zusätzliche Spitzen verleiht. Und ohne zu viel zu verraten: Ein gewisser Slayer-Song hätte dann wohl abschließend wie kein anderer zum denkwürdigen Finale gepasst.

Alles in allem liefert Fede Alvarez mit seiner Neuinterpretation von Evil Dead ein dreckiges Horrorerlebnis ab, dass vor allem optisch Seinesgleichen sucht und mit Sicherheit zum Brutalsten gehört, was die FSK jemals durchgewunken hat. Ein echtes Sahnestückchen unter den Splattertörtchen!


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