Es ist immer wieder schwer zu sagen, ob die Metalcore-Geburt der Gebrüder Buckley jemals einer Art Struktur nachgeht oder sämtliche Songs komplett aus dem Bauch heraus entstehen. Falls Letzteres, muss in diesem Bauch – abgesehen von den Ideen selbst – eine ganze Menge Wut herrschen, denn genauso klingt RADICAL: wütend, blutig, dreckig, laut, und eben radikal – wie immer, eigentlich. Doch Every Time I Die haben einen genialen Kniff heraus, wenn es darum geht, diese extrem laute und rasante Gewalt mit Fragmenten zu bebauen, die plötzlich wieder anmutig und erhaben klingen. So etwa, wenn nach sechs schnelllebigen Nummern, die alles um sich herum zu zerstören scheinen, ein melancholisches Stück wie ‘Thing With Feathers’ daherkommt und das Zerbrochene in aller Ruhe wieder aufrichtet.
🛒 RADICAL bei AmazonOder wenn es in ‘Sexsexsex’ drei Minuten lang nur auf die Fresse geht, ehe die letzte halbe Minute beginnt, die den Hörer mit einer packenden Melodie fesselt. Selbst die stumpfe Brutalität ist bei dieser Truppe nie wirklich stumpf, sondern ständig mit cleveren Details ausgeschmückt, die allesamt synchron auftauchen, und doch ständig variieren. So entsteht nie der Eindruck, es wiederhole sich etwas – alles wirkt wild und unberechenbar. Wie ein Dobermann, den man mit Gerüchen und Befehlen verrückt gemacht hat und jetzt von seiner Leine befreit.
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