Das ist mal eine feine Überraschung: Zwar nur sechs Tracks und 37 Minuten lang, dafür jedoch sauberster, dunkler, verzweifelter Sludge/Post Metal. Erdve aus Litauen bedienen sich für ihr Debüt VAITOJIMAS („Schrei“) einfachster, aber effektiver Mittel und verlieren sich im sanft treibenden Midtempo in Sphären, wie sie dereinst die Hindu-Post-Metaller Gigandhi Ende der Neunziger zelebrierten – nur eben ohne typische mittelöstliche Instrumente. Das Quartett aus dem baltischen Land legt viel Wert darauf, als erzählerische Einheit zu fungieren, was im kürzesten, komprimiertesten Track ‘Apverktis’ eindrucksvoll stattfindet – kommt dieser doch ohne Gesang aus.
Nicht dass man diesen nicht vermissen würde, schließlich weiß sich Vaidotas Darulis über dem instrumentalen Monstrum durchaus zu behaupten und VAITOJIMAS in seinen sattesten und doomigsten Momenten an Disbelief zu gemahnen. Freunde niederdrückender Musik sollten Erdve definitiv verfolgen, obschon in ‘Pilnatve’ Metallica grüßen. Doch dies ist der einzige Missgriff eines angenehm die Positivität raubenden Albums.