Veränderung ist in der Musik eine echte Kunst: Glaubwürdig muss das Neue sein und zum bisherigen Werk der Band passen, damit alte Fans zumindest eine Chance haben, den Anschluss zu schaffen. Die deutschen Epic-Metaller Equilibrium waren nie die konstanteste Gruppe der Welt, vermitteln aber mit (fast) jedem ihrer Alben ein gewisses Grundgefühl, das dem konstanten Kreativfluss und kompositorischen Können von René Berthiaume entspringt. Zum Glück ist jenes auch auf RENEGADES zu spüren: Da ist dieses Brachiale, Monumentale, für das man die Band so liebt und live abfeiert (etwa ‘Renegades – A Lost Generation’, ‘Final Tear’), aber auch die feinfühlige, schwärmerische Seite (‘Himmel und Feuer’, ‘Moonlight’, ‘Kawaakari – The Periphery Of The Mind’).
🛒 RENEGADES bei AmazonAn diesen Tugenden kratzen auch die neuen Mitglieder nicht: Skars Klargesang erklingt im Gesamtbild stimmig (etwa ‘Tornado’), und die Keyboard-Synthies von Design-Fee Skadi peppen das sowieso moderne Klangbild weiter auf. Ob man zusätzlich zu diesem übersprudelnden Füllhorn der Einflüsse, Stile, Sprachen, Klänge und Gäste (The Butcher Sisters, Julie Elven) auch noch einen Rap-Part braucht (‘Path Of Destiny’), muss jeder Hörer selbst entscheiden. Die Meinung der Autorin zu diesem Thema dürfte bekannt sein.