
Oh nein, Thüringens Superpoeten machen einen auf Fabio Frizzi – jenen italienischen Komponisten, der für die Filmmusik von Gruselklassikern wie ‘Ein Zombie hing am Glockenseil’ oder ‘Die Schreckensinsel der Zombies’ zuständig war und auch mit den Prog-Göttern von Goblin zusammenarbeitete, die ihrerseits wiederum bevorzugt die Streifen von Dario Argento (‘Suspiria’, ‘Phenomena’) mit der passenden Musik unterlegten.
Im Fall von Eisregen bedeutet die Liaison mit der italienischen Horrorwelt der Siebziger- und Achtziger Jahre, dass sie ihre übersichtlich spannenden Kompositionen einfach mit ein paar gruseligen Keyboard-Klängen und schrägen Synthies überziehen, und fertig ist das Konzept. An den Texten mussten die Jungs nichts groß ändern, diese orientierten sich ja schon immer an Tod und Teufel. Im Gegensatz zu den erwähnten Kultfilmen aus dem Land der selbst aufbackenden Pizza fehlt es FLEISCHFILM jedoch an einer ganz wichtigen Zutat: nämlich augenzwinkerndem Charme.
Dafür rauben einem unglaublich stümperhaft arrangierte Nummern wie ‘Jenseits der Dunkelheit’ (jeder Schüler-Band würde man die Ohren lang ziehen) oder ‘Nahe der Friedhofsmauer’ (eher verhaltensgestörter Flamingo als Flamenco) den letzten Nerv. Und was die „Verbeugung“ vor dem Italo-Western, namentlich ‘Satan der Rache’, angeht: Ennio Morricone würde im Grab rotieren, wenn er denn schon tot wäre.