Sollte der Auftritt der amerikanischen Instrumentalisten-Band bei der denkwürdigen ‘Live In The Mojave Desert’-Reihe vor zwei Jahren dem Streaming-geneigten Stoner-Fan noch in bester Erinnerung (sofern das bei Stoner-Fans möglich ist) sein, folgt mit dem sechsten Album des Trios aus dem kalifornischen San Diego neues Studiofutter in Form von zwei respektive drei ganz großen Brocken. Setzt sich der Titel-Track aus zwei Zwanzigminütern zusammen und erreicht somit eine stolze Spielzeit von über 40 Minuten, wird NIGHT PARADE OF THE DEMON HUNTERS zusätzlich von dem „nur“ zwanzigminütigen ‘Death To The Red Sun’ abgerundet. Dabei ist es unterm Strich völlig egal, ob Earthless ihre psychedelisch jauchzenden Jam-Ergüsse en bloc oder subsegmentiert präsentieren, denn die dynamischen Spannungskurven bleiben die gleichen und das dargebotene Material ein ebenso hypnotischer wie faszinierender, eskapistischer Trip in eine Zeit, in der Peyote, sich in sich selbst verlierende Solo-Passagen und kreisende Tüten an der Tagesordnung waren.
🛒 NIGHT PARADE OF ONE HUNDRED DEMONS bei AmazonZwischen Santana, Grateful Dead, The Allman Brothers Band, The Doors und Pink Floyd, aber Sleep und Phish (plus Black Sabbath auf ‘Death To The Red Sun’) sowie den mannigfachen rhythmischen und melodischen Motiven ihrer Mammutkompositionen oszillierend, müssten Earthless eigentlich keine Nischenentdeckung sein, sondern zu den neuen Lieblings-Bands von Internet-Stationen wie „Laurel Canyon Radio“ gehören, die sich dem VW-Bus-Ideal und Learys Lehren verpflichtet fühlen. Dass Gitarrist Isaiah Mitchell seit der Wiedervereinigung der Gebrüder Robinson Teil des neuen The Black Crowes-Live-Line-ups ist, ist der ultimative Hippie-Rock-Ritterschlag. Echt guter Stoff.
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