Post Doom, Post Metal, Shamanic Doom, Doomgaze – E-L-R finden sich seit der Veröffentlichung ihres 2019er-Debüts MÆNAD in unzähligen Schubladen zwischen Künstlern wie Sólstafir, Amenra, Deafheaven oder Twoism wieder. Gäbe es nicht schon genügend abstruse (Sub-)Genre-Bezeichnungen, müsste man für das schweizerische Trio glatt eine neue „Mountain Metal“-Ablage einrichten. Denn VEXIER markiert einen akustischen Bergaufstieg, für den die Hörerschaft nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen muss. Schleppende Rhythmen und melancholische Melodien skizzieren in ausufernden, nur sporadisch von ätherisch-hallenden Stimmen angereicherten Instrumental-Passagen eine weitläufige Naturidylle. Überwiegend vermitteln meditative, hypnotische und geheimnisvolle Klänge den Eindruck, den Aufstieg beinahe schwebend zu erleben.
🛒 VEXIER bei AmazonDoch spätestens, wenn in ‘Three Winds’ oder ‘Fleurs Of Decay’ Stürme auf- und Spannungsbögen anziehen, steht fest: Wer den Gipfel erreichen möchte, muss auch steinige Passagen meistern. Und zwar mehrfach, verlangt VEXIER doch nach intensiver Auseinandersetzung: Fließen die rund sechs- bis zwölfminütigen Epen im ersten Anlauf teils noch gleichförmig ins Ohr, kristallisieren sich mit jedem Durchlauf weitere Elemente heraus, die der cineastischen Kulisse Vielschichtigkeit und Dramatik verleihen. Die organische Produktion tut ihr Übriges dazu, dass vor dem geistigen Auge nicht nur Bergwelten, sondern auch Bühnen erscheinen, auf denen E-L-R sich und ihr Publikum in einen Rausch der Gefühle spielen.
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