Driveclub VR funktioniert im Kern genau wie sein 2D-Vorgänger: Spieler organisieren sich in Racing-Clubs, die mit eigenen Logos und Lackierungen Gemeinschaftsgefühl erzeugen und die ein gemeinsames Level besitzen, über das die Mitglieder neue Fahrzeuge freischalten. Die virtuellen Rennfahrer können außerdem jederzeit absolvierte Rennen als Herausforderungen an Freunde und Bekannte in ihrer Kontakliste schicken. Zudem gibt es Live-Herausforderungen während der Rennen, darunter Drift-Challenges, Präzisions-Duelle oder einfach nur Top-Speed-Herausforderungen.
Anders als beim Start von Driveclub funktionieren diese Online-Features jetzt von Anfang an, sodass man sich nicht über ständige Disconnects oder nicht funktionierende Herausforderungen ärgern muss. Auch der Umfang stimmt: Driveclub VR hat sogar noch ein paar Strecken und Fahrzeuge mehr als das Grundspiel von 2014. Zwar ist die Karriere gefühlt etwas kürzer, dennoch gibt es nach wie vor mehrere Dutzend Events, die gegen KI-Fahrer bestritten werden können. Fast alle Probleme der 2D-Version bleiben aber auch in der VR-Variante bestehen: die KI rempelt viel zu gerne, Punktstrafen sind teilweise unfair oder unverständlich und die Karriere ist nur eine Aneinanderreihung loser Events ohne roten Handlungsfaden.
Präzise Rennen in der Virtuellen Realität
Aufgrund der schon in der 2D-Variante hervorragend umgesetzten Cockpits brilliert Driveclub auch mit PlayStation VR: vor dem Rennstart kann die Sitzposition frei angepasst werden und der Spieler kann sich natürlich frei im Auto umsehen. Dank 3D und freiem Blick wird das Fahren an sich zu einer völlig organischen Angelegenheit: Abstände und Biegungen können viel besser abgeschätzt werden und der Blick wandert automatisch auf die Scheitelpunkte der Kurven, die dank VR viel präziser angefahren werden können.
Schon mit dem Controller entsteht so ein völlig anderes Fahrgefühl als noch auf dem Bildschirm – was allerdings auch drastische Auswirkungen auf den zuvor ordentlichen Schwierigkeitsgrad hat. Saubere Runden und Bestzeiten fahren sich plötzlich wie von selbst, für schwierige Passagen hat man jetzt zum Teil so ein gutes Gefühl, dass man sich fragt, wieso man zuvor so große Probleme mit einzelnen Kurven hatte. Die Abschaltung aller Fahrhilfen ist Pflicht, um in den Ersten Rennen überhaupt vor einer Herausforderung zu stehen. Kombiniert mit einem Lenkrad wird man dann endgültig zum Rennfahrer – dank der VR-Brille ist die Immersion gigantisch, auch weil die Rennen mit flüssigen 60 Frames nur so dahinflutschen.
Teuer erkaufte Leistung
Doch diese Leistung ist teuer erkauft: Wo Driveclub eines der hübschesten Rennspiele seiner Generation war, muss die VR-Variante mächtig Federn lassen. Schon die Cockpits sind zum Teil merkwürdig unscharf und in der Distanz werden Details deutlich zu spät eingeblendet – ein wenig wie zu PS2-Zeiten, wo man Straßenschilder oder Randmarkierungen meist erst kurz vor dem Fahrzeug klar erkennen konnte.
Auch die Vegetation und die Lichteffekte sind spürbar schwächer als in der 2D-Version. Die Kulisse wäre für normales Rennspiel im Jahre 2016 somit kaum vertretbar. In der VR wird vieles aber schnell irrelevant. Hier zählt eher, dass sich die Cockpits stimmig anfühlen die wichtigen Elemente vernünftig angezeigt werden. Zudem ist entscheidend, dass es keine Framedrops gibt – was die Evolution Studios problemlos gewährleisten.
Fazit
Auch in der VR ist Driveclub ein gutes Rennspiel mit cooler Online-Komponenten und einem tollen Fuhrpark. Aufgrund von 3D und freiem Blick sind schnelle Runden und präzise Manöver allerdings viel einfacher als noch auf dem Bildschirm, sodass der Schwierigkeitsgrad tendentiell etwas knackiger sein könnte. Zudem werden alte Probleme mitgebracht: Die KI rempelt zu gerne und die Karriere ist nur eine lose Aneinanderreihung einzelner Renn-Events, die zudem gerne etwas länger sein könnten. Zudem muss die schicke Kulisse ein deftiges Downgrade hinnehmen, um die für VR minimal notwendigen 60 Frames durchweg liefern zu können. Dennoch beweist Driveclub VR, wie sehr auch Rennspiele von der virtuellen Realität profitieren. Vor allem mit dem Lenkrad fühlen sich die Rennen beinahe an, wie echtes Autofahren. Und das ist das, was hier zählt. Ein schönes Abschiedsgeschenk der geschlossenen Evolution Studios.
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