Dream Theater Dream Theater

Progressive Metal, Roadrunner/Warner 9 Songs

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War A Dramatic Turn of Events, das erste Album ohne Gründungstrommler Mike Portnoy, ein eher unaufgeregtes Werk im Schaffenskanon unserer Pro(g)tagonisten, zeugt nicht allein der alte Kunstgriff eines band-betitelten Albums von Bestandsaufnahme mit anschließender Neuevaluation. Ein Befreiungsschlag auch für Schlagzeuger Mike Mangini, der nicht mehr vorprogrammierte Petrucci-Pattern nachkloppen muss, sondern mittlerweile richtig die Rhythmusrampensau geben darf. Der im Vorfeld proklamierte filmischere Ansatz offenbart sich bereits zu Beginn.

Das eröffnende ‘False Awakening Suite’ (eines von zwei Instrumentals) trägt erste Score-Züge und ist ein veritables Gegenbeispiel für Kollege Kesslers Intro-Saitenhieb unserer Augustausgabe – Dream Theater dürfen, nein, können und müssen das! Zurück zum Kino: Die abschließende Suite ‘Illumination Theory’ strotzt mit stolzen 22 Spielminuten nur so vor dynamischer Dramaturgie, und lässt in ihrem Prog-Plot sowohl Platz für Dr. Schiwago-Streicher wie sie ebenso LaBrie im Finale zu vokalen Höchstleistungen treibt.

Doch auch dazwischen passiert – wie immer – musikalisch viel. Das tolle ‘The Looking Glass’ lässt nicht nur durch die exzellente Arbeit von Rush-Tontechniker Richard Chycki an die Kanadier in deren MOVING PICTURES-Ära denken, funktioniert aber auch als frühe Dream Theater-Eigenreferenz. Und selbst, wenn ‘Along For The Ride’ balladesk beginnt, schaffen es Dream Theater, mit Tempo- und Härtegradwechseln sowie einem entrückten Soloflirren (Continuum?) mit Erwartungen und Konventionen clever zu brechen. Dass die Platte in der Special Edition zusätzlich im 5.1-DVD-Mix erscheint, passt ins Bild.


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