Dass es dieses Debüt in sich hat, weiß man bereits nach dem mutigen, mit zehn Minuten Spiellänge keinesfalls schnell verdaulichen Eröffnungs-Song. Behutsames, aber doch unheilvoll einläutendes Gitarren-Picking setzt die Grundstimmung, dann durchbricht ein monolithisches Riff schleppend die Schwere.
Dool brauchen keinen Regen, Donner oder Kirchenglocken, um im fulminanten ‘Vantablack’ eine ähnliche atmosphärische Bedrohlichkeit wie einst Black Sabbath auf deren gleichnamigem Debüt und Song zu evozieren.
Doch keine Angst: Allem wohligen Schauer zum Trotz ahmt die Band aus den Niederlanden nicht nach, sondern erschafft mit ziemlich eigenen Mitteln einen neuen schwarzmalerischen Standard. Dafür sorgt Sängerin Ryanne Van Dorsts helldunkel hallender Gesang, tolle Hooklines und das versierte sowie stets pointierte Spiel ihrer Mitstreiter, die sich unter anderem aus der The Devil’s Blood-Rhythmussektion sowie dem ehemaligen, wortwörtlichen Gold-Gitarristen Nick Polak zusammensetzen.
Ist die fantastische Produktion des The Devil’s Blood-Klangvertrauten Pieter Kloos ein weiterer wichtiger Bonus sowie auch der Background-Gesang von Farida Lemouchi (‘Vantablack’, ‘The Alpha’) ein zusätzlicher zeremonieller Prominenzpluspunkt, sind es vor allem jedoch die acht ausnahmslos atemberaubenden Songs und die Tatsache, dass sich diese Band nicht auf eine bestimmte musikalische Ära fixiert, die HERE NOW, THERE THEN so hervorragend machen. In puncto memorable Melodien und abwechslungsreiche Arrangements beweisen Dool gegenüber den guten Gold definitiv das weit glücklichere Midas-Händchen.
Von selbstverständlichen Siebziger-Referenzen, die neben Blue Öyster Cult eben auch Stevie Nicks’ Schaffen respektieren (‘Golden Serpents’), Achtziger-Gothic Rock (‘Oweynagat’ lässt in seiner samtenen, erhabenen Eleganz Sisters Of Mercy-Hörerherzen höher schlagen) und sogar tendenziellen No Wave- und Pop-Liebäugeleien lassen Dool kaum etwas aus und kreieren damit einen schon wieder zeitlosen, sehr charakteristischen Düster-Rock-Sound.
Das alles macht HERE NOW, THERE THEN bereits jetzt zu einem sicheren Kandidaten für die Jahresbestenlisten – genre-übergreifend.
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