Er bleibt unberechenbar: Zwar wagte sich Devin Townsend mit LIGHTWORK 2022 in (vergleichsweise) poppige Gefilde, faszinierte dabei aber zugleich mit enormer Tiefe und Vielfalt. Der Ansatz für POWERNERD sollte nun sein, Spontaneität und Einfachheit zuzulassen. Das hat funktioniert und macht über weite Strecken sehr viel Freude: Der Titel-Track eröffnet das Album energetisch nach vorne preschend – Townsend goes Motörhead mit viel Punk und Rock’n’Roll, ohne dabei klangliche wie stilistische Mehrdimensionalität und sein einzigartiges Melodieverständnis schleifen zu lassen. Beim ergreifenden ‘Falling Apart’ platziert er sich zwischen schunkelndem Alternative Rock, traumwandlerischem Post- und wuchtigem Doom Metal und schüttelt nach dem angriffslustigen ‘Knuckledragger’ mit ‘Gratitude’ eine packende Stadion-Rock-Power-Ballade aus dem Ärmel. Ein Instant-Lieblingslied – Wahnsinn!
🛒 POWERNERD bei AmazonLeider gerät die zweite Albumhälfte weniger zwingend; das sphärische ‘Ubelia’, das Muse-artige ‘Jainism’ und das pompöse ‘Glacier’ machen (natürlich) nichts verkehrt, tragen aber nur wenig Neues zum Album oder dem Townsend’schen Gesamtwerk bei, plätschern etwas dahin und bleiben ungewohnt blass. Erst das schillernde ‘Goodbye’ und das wunderbar wahnsinnige ‘Ruby Quaker’ rütteln wieder auf. Die positive, nach vorne gewandte Attitüde steht Devin Townsend wunderbar; womöglich muss er nur aufpassen, sich nicht davontragen zu lassen, während er mit THE MOTH und AXOLOTL die geplante Trilogie fortschreibt.
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