Erfolg ist manchmal eben doch Glückssache. Im Fall von Desultory fragt man sich auch fast 30 Jahre nach der Band-Gründung noch immer, weshalb es diese Schweden nie in die Fame-Riege von Entombed, Dismember & Co. geschafft haben. Vielleicht, weil sie mit ihrem Mix aus Melodie und Brachialität ihrer Zeit etwas voraus waren.
Und vielleicht, weil sie nie so plakativ waren und eben auch, weil sie ein „Ausrutscheralbum“ hatten. In Sachen Songwriting waren und sind die Stockholmer ihren Kollegen jedoch seit jeher ebenbürtig, und daran ändert auch THROUGH ACHING AEONS nichts. Diese Platte ist die erste seit dem 2010er-Comeback-Album COUNTING OUR SCARS – und soll zugleich die letzte der Band-Karriere sein.
Wie es sich gehört, vereinen die Morbergs und ihre Crew darauf alles, was Desultory in den vergangenen Jahrzehnten ausgemacht hat. Sie sind Meister in Sachen Balance zwischen Harmonie und Hackebeil: immer, wenn einen das Gefühl beschleicht, ein Song wäre „schön“, kommt die Axt – und alles Hymnische ist dahingemetzelt (‘Divine Blindness’). Eine weitere Maßgabe von THROUGH ACHING AEONS: bitte tiiief.
Man hört beinahe die Saiten auf dem Brett schlabbern, so weit haben sie gefühlt an den Schrauben gedreht – und genauso tief muss der Rundrücken auch beim Bangen werden. Perfekt zum Warmmachen: ‘Slither’ und ‘Spineless Kingdom’.