Despised Icons Wiedervereinigung zählte zu den sinnvolleren der vergangenen Jahre. Comeback-Album Nummer zwei tut der Sache keinen Abbruch: Die Mannen um das Mikrofonduo Alex Erian und Steve Marois gönnen sich und ihren Hörern auf PURGATORY nur eine knapp zweiminütige Ruhe vor dem Sturm (‘Dernier Souffle’), bevor sie die Kuh rund 35 Minuten lang dauerfliegen lassen. Despised Icon kreuzen in gewohnt brutaler Art (technischen) Death Metal mit Core-Spielarten. Im Titelstück servieren sie beispielsweise klassische Todes-Riffs und malträtieren anschließend mit fiesen Beatdowns und Quietschereien Mägen, Gehörgänge und Nerven.
🛒 PURGATORY bei AmazonDie Attacken in ‘Slow Burning’ und dem mit schwarz-melodischen Rasereien punktenden ‘Dead Weight’ widersprechen ihren behäbig anmutenden Song-Titeln, während ‘Snake In The Grass’ mit markerschütternden Pigsqueals durch die Gegend kriecht. ‘Moving On’ und ‘Unbreakable’ erweisen sich als dicke Schwinger, wobei insbesondere letztgenannter Titel zukünftig für grölende Meuten sorgen dürfte. Apropos (Live-)Kracher: Mit ‘Vies d’Anges’ haben die 2002 formierten Deathcore-Veteranen einen Karriere-Höhepunkt im Gepäck, der dank einer herrlich rotzigen Grind-/Punk-Attitüde selbst introvertierte Headbanger zum Ausrasten zwingt. Riesige Überraschungen bleiben aus – aber das ist wohl im Sinn der Erfinder und ihrer Anhänger.