Genau diesem Thema folgt DER MONGOLE, der bildgewaltig in die Steppen Ende des 12. Jahrhunderts entführt und die Geschichte vom jungen Temudgin erzählt, dem Sohn eines Khans.
Angefangen bei der Wahl seiner Braut Borte (er ist erst neun Jahre alt), gefolgt vom Mord an seinem Vater und der dadurch erwirkten Besitzlosigkeit konzentriert sich der Film von Sergei Bodrov lange auf die Jugendjahre des stillen und ständig verfolgten Temudgin, der nur so lange am Leben erhalten werden soll, bis er groß genug ist, um nach mongolischem Recht getötet werden zu dürfen.
Natürlich schafft es das kleine, stolze Kerlchen immer wieder zu fliehen, findet Verbündete und schafft es so ins Erwachsenenalter.
Als aus Rache seine schon früh erwählte Braut Borte von einem feindlichen Stamm entführt wird, zieht Temudgin in den Krieg. Ein Krieg für die Liebe – der ihm aber schlussendlich zeigt, was die in kleinen Gruppen zerstrittenen Mongolen wirklich brauchen: Einen Anführer mit klaren Gesetzen. So schickt sich Temudgin an, die Mongolen zu einen und Dschingis Khan zu werden.
Im Herzen handelt DER MONGOLE von bedingungsloser Liebe, denn Temudgin möchte nichts anderes, als in Frieden mit seiner Braut leben. Ähnlich wie bei Mel Gibsons BRAVEHEART ist dies aber nicht möglich und es entsteht ein Gemetzel nach dem anderen.
Ähnlich wie BRAVEHEART ist auch DER MONGOLE in Sachen Auszeichnungen bisher gut bedacht worden: er lief unter anderem auf diversen Festivals überaus erfolgreich und wurde für einen Oscar nominiert. Man sollte sich also auf einen gewissen Anspruch des Filmes einstellen. Ein Anspruch allerdings, der leider immer wieder gekünstelt erscheint. Viele Dialoge wirken hölzern, diverse Szenen roh aneinander gekleistert.
Allerdings schafft es Regisseur Sergei Bodrov auch immer wieder hervorragend, in eine Welt zu entführen, die nicht nur zeitlich weit entfernt ist, sondern auch durchsogen ist von uns fremden Sitten und Geschichten. In diesen Momenten fasziniert DER MONGOLE mit nahezu perfekten ins Jetzt geholten Einblicken in eine fremde Welt, die sogar historisch belegt sind. Auch der immer wiederkehrende Bruch von oft langen, ruhigen Szenen zu Gewalt und Schlachten funktioniert hervorragend.
Trotzdem bleibt beim fast zwei Stunden dauernden Film ein zäher Beigeschmack, da die Konventionen des kurzweiligen Hollywood-Kinos nie beachtet werden, die selbstgewählte Freiheit des Films aber nur zeitweise fesselt. Für Fans historischer Filme ist das ein Leckerbissen. Wer allerdings die leichtgängige Fantasy-Thematik dem schweren Historien-Schinken vorzieht, wird hier trotz Schwerter und Helmen nicht fündig.
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