Gießen ist nicht unbedingt eine Hochburg extremer Metal-Spielarten. Doch die wenigen Berührungspunkte mit Krächz-Vocals und Schlagzeugdauerfeuer hindern Depravation nicht daran, mit IV:LETVM an einer Veränderung dieser Umstände zu arbeiten. Mit ihrem dritten Album legt die Combo wieder ein Werk vor, das nach lupenreiner Faustformel auf der Schwelle zwischen Black- und Death Metal sowie Crustcore balanciert. Mal schwarz-monoton in einem Irrsinnstempo (‘Vampire Burial’), mal finster-gewaltig und zerfahrenen mit metallener Schweden-Theatralik (‘War Dreams Of Itself’) im gemächlichen Gang; grummelnde, beinahe doomige Sägegitarren (‘Certain Death’) schmiegen sich an gelassene Instrumental-Passagen (‘Sadness’). Depravation präsentieren ihren Totentanz zwischen den Extremen fast meisterhaft. Schwarzmetallene Wut trifft auf groovigen Death Metal, getragen von einer unkontrollierbaren Crust-Masse.
🛒 IV:LETVM bei AmazonFast so, als würden Napalm Death und Sacramentum Hand in Hand über eine Wiese verwelkter Blumen hüpfen. Depravation prügeln mit IV:LETVM bestialisch und wie von Höllenhunden getrieben neun Songs ein, deren Aggression sich nicht bloß durch verbrauchte Geschwindigkeitsrennen definiert. Auch vor melodischeren Passagen schrecken sie nicht zurück. Erfrischend und doch genau gerade so innovativ, dass erzkonservative Rowdie-Metaller nicht zur Weißglut getrieben werden. Eine tolle tödliche Symbiose!
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