Möglicherweise erinnert das Coverartwork von APOCALYPSE & CHILL bewusst an Supertramps Meisterwerk CRISIS? WHAT CRISIS? Denn, Fakt ist: Aus der düsteren Prognose des 1977er-Pop-Klassikers eines klimatisch bedingten Weltuntergangs ist lange bereits bittere Realität geworden. Dringend Zeit also, sich des Themas anzunehmen, finden die holländischen Symphonic-Metaller Delain, und setzen ihrem „Gefühl einer ungewissen Zukunft und der stetig wachsenden menschlichen Gleichgültigkeit“ ihr bis dato ambitioniertestes Werk entgegen. Die Band inszeniert ihren 13 (Obacht: Unglückszahl?) Songs umfassenden Kulturpessimismus mittels einer ultrafetten Produktion, mit derben Gitarren-Riffs, knalligen Drums und massenhaft elektronischen Spielereien.
🛒 APOCALYPSE & CHILL bei AmazonDennoch klingt die Scheibe immer dann am eindringlichsten, wenn die Stücke – respektive der Ton-Ingenieur – Sängerin Charlotte Wessels genügend Raum zur Entfaltung geben. Am überzeugendsten gelingt dies in der Ballade ‘Ghost House Heart’, vor allem aber in der Rock-Nummer ‘Chemical Redemption’, deren scheinbar prosaischer Refrain schon beim zweiten Durchlauf eine geradezu magische Sogwirkung auslöst. Ein Moment zum Verlieben – in diesen Song, und natürlich auch in diese Sängerin.