Welches Genre Deceased bedienen, lässt sich nur äußerst schwierig definieren. Im Grunde noch immer ihren Thrash Metal-Wurzeln verhaftet, fischen die US-Amerikaner spätestens seit den Neunzigern fleißig in den Grenzgebieten Crustcore und Death Metal. Das tun sie auch mit CHILDREN OF THE MORGUE, zeigen allerdings ebenso deutlich, dass ihre großen Tage vermutlich gezählt sind. Trotzdem: Die Melange diverser Versatzstücke ruppiger Spielarten bietet zuweilen noch immer Überraschungen – beispielsweise, wenn Deceased in ‘Children Of The Morgue’ flotte Rock-Gitarren spielen, mit Interludien wie ‘Turn The Wither’ zwar abwechslungsreiche, aber deutlich zu früh gesetzte Zwischenspieler präsentieren, mit ‘The Reaper Is Neasting’ zackigem Punk frönen oder in ‘The Gravedigger’ trotz aller Rüpelhaftigkeit einen Hauch melodisches Feingefühl beweisen.
CHILDREN OF THE MORGUE mag zwar alle Trademarks von Deceased vereinen und tut das auch gewohnt gut, jedoch mangelt es dem Album auf Langstrecke sowohl an der nötigen Abwechslung, die eine Band dieses Alters mittlerweile nötig hätte, als auch an der durchgehenden Qualität von Husarenstücken wie SURREAL OVERDOSE (2000) oder SUPERNATURAL ADDICTION (2011). Zumindest bei alteingesessenen Fans dürfte CHILDREN OF THE MORGUE auf offene Ohren stoßen.
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