
Eines vorneweg: Auch wenn die Band von Anfang an durchscheinen ließ, dass hinter dem Albumtitel mehr steckt als das augenscheinliche Holzhammerwortspiel aus dem Teil des gesellschaftlichen Spektrums, mit dem ich nicht so gerne diskutiere, bleibt er irritierend. Musikalisch hingegen lassen die polnischen Tech-Deather nach dem eher schwachen 2017er-Teil ANTICULT wenig Widerrede gelten: Zwar gibt es weiterhin die überall reingesprenkelten Verweise auf den hippen Kram der Nuller Jahre, insbesondere Groove Metal und auch etwas Melodeath, aber der fulminante Anritt des Albums mit dem Titel-Song und ‘Just A Cigarette’ stellt klar, dass klinische Härte, nackenbrechende Taktung sowie unwiderstehlich reingrätschende kleine Melodiefetzen ganz oben auf der Prioritätenliste standen.
🛒 CANCER CULTURE bei AmazonZusammen mit den kompakten Song-Längen führt das dazu, dass anders als im traditionellen Tech Death der Gesamteindruck keine Kakophonie aus Shreds und Blasts ist, sondern jeder Song eine eigene, memorable Visitenkarte mitbringt. Im Fall von ‘Hello Death’ ist das die Sängerin der ukrainischen Jinjer, Tatiana Shmailyuk, als Gast, wodurch das Stück im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen eine gewisse beklemmende Intensität gewinnt. Trotzdem einer der schwächeren Songs auf einem Album, dem in der zweiten Hälfte ein wenig die Puste ausgeht, wenngleich ‘Hours As Battlegrounds’ mit seiner unterdrückten Spannung ein spätes und spezielles Highlight darstellt.
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