„Zu wenig Gefrickel, zu wenig Brutalität, zu nachvollziehbar“ – für BLOOD MANTRA mussten Decapitated 2014 einige Beschwerden von Tech Death-Ultras einstecken. Album sieben zeigt in kompakten 38 Minuten, wie scheißegal den Polen dieses Mimimi ist, biegt ANTICULT doch noch entschlackter, groove-lastiger und barrierefreier ums Eck.
In ‘Impulse’ und ‘Deathvaluation’ mischen Decapitated ihren Tod mit mächtigem Hardcore-Antrieb und rockigen Soli von vornherein gewaltig auf und rühren fortan dicke Neo-Thrash-Schichten unter. Dabei blitzen Machine Head-, Soulfly-, The Haunted- (‘Kill The Cult’, mit traditioneller Heavy-Note: ‘Earth Star’) und sogar Killswitch Engage-Vorlieben (‘Never’) durch. Was einst unvorstellbar schien, funktioniert auf ANTICULT hervorragend.
Zum einen, weil die Musiker ihre Wurzeln nie verleugnen: Unter der zugänglicheren Oberfläche bestätigen sie sich mit Blastbeats (‘Anger Line’), synkopierter (Fear Factory-)Rhythmik und schwarzen Schattierungen (‘One Eyed Nation’) weiterhin als brutale Meister ihres Handwerks. Zum anderen, weil Decapitated – mit Ausnahme des Füllers ‘Amen’ – selten dynamischer klangen:
Die (Death’n’Roll-)Devise, die Songs auf fetten Grund-Riffs aufzubauen und häufiger die erste Aufnahme einer technisch perfekten, aber totgerittenen Version vorzuziehen, treibt den Hörspaß im Verbund mit der angenehm natürlichen, da trigger-freien Produktion in ungeahnte Höhen. Vorausgesetzt natürlich, man nähert sich ANTICULT scheuklappenfrei…