Dass sich die Amsterdamer Death Alley sowohl mit Peter Pan Speedrock als auch Kadavar bereits einen 7“-Split-Platz teilten, sagt viel über diese Band aus, die sich auf ihrem zweiten Album noch breiter als die übliche Retro-Konkurrenz aufstellt. Motörhead-Kurzgebratenes wie ‘The Fever’ vom Vorgänger findet man fortan weniger, was aber nicht zu Lasten der Grundrotzigkeit geht. So lassen Death Alley die meisten Stücke nun deutlich länger atmen und bewegen sich strukturell und dramaturgisch partiell in progressiven Gefilden, was der knarzigen Mischung aus Proto Metal und -Punk, Psychedelia und Düster-Rock – an den richtigen Stellen pastoral-hymnisch oder mit angepisster Attitüde dargeboten – eine noch größere Bühne bietet.
Dass Gitarrist Oeds Beydals einst bei The Devil’s Blood spielte und auch deren Produzent Pieter „Pidah“ Kloos (der zuletzt auch dem deliziösen Debüt von Dool den richtigen klanglichen Schliff verlieh) für den guten Ton verantwortlich zeichnet, sind Verkaufsargumente, die diese Platte gar nicht (mehr) nötig hat. Das titelstiftende lateinische „Superbia“, in seiner negativen Konnotation mit Hoch- oder Übermut übersetzbar, kann, nein, darf hier allein in seiner ebenfalls möglichen, poetisch-positiven Bedeutung verstanden werden: Selbstbewusstsein.