Für die Prog-Urgesteine um Paul Masvidal sind die letzten Jahre alles andere als gut gelaufen. Nachdem 2020 Gründungsmitglied und ehemaliger Schlagzeuger Sean Reinert gestorben ist, kam es noch im selben Jahr zum Tod von Bassist Sean Malone. Dass sich das Trio (jetzt bestehend aus Masvidal, Dave Mackay an Bass und Keys, und seit 2017 Matt Lynch am Schlagzeug) trotz der furchtbaren Ereignisse dazu aufraffen konnte, ein neues Album zu vollenden, muss mit Respekt gewürdigt werden. Dass sich die Platte dann auch noch qualitativ problemlos an ihre Vorgänger anschließen kann, darf wiederum mit der vollen Punktzahl belohnt werden. Jeder Sound-technische Wandel scheint Cynic nicht zu kümmern: Es ist der gleiche durchdringende Bass, der gleiche Gitarrenklang, die gleichen charakteristischen Toms wie etwa auf TRACED IN AIR – und zum Glück auch derselbe Vocoder auf der Stimme.
🛒 ASCENSION CODES bei AmazonDie Musik wechselt zwischen rein sphärischen 30-Sekündern und vollwertigen Stücken. An keinem der Songs gibt es etwas zu mäkeln. Das Trio hat seinen einzigartigen Stil entdeckt und setzt ihn einfach weiter fort: mit einer kaum erreichbaren rhythmischen Komplexität in ‘6th Dimension Archetype’, die am Ende doch nur einen laufenden Fluss ergibt, mit einer Fingerfertigkeit, die permanent zwischen Melodie und Härte wankt, und einem unverwechselbaren Gesang, der langsam über die Silben wandert und dabei unverschämt lange auf den eigentlich unpassenden Blue Notes verweilt. Perfekt.
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