Mehr als zwanzig Jahre sind die Malmöer schon im Retro Hard Rock-Geschäft. Ihr jüngstes Album feiert diese Langlebigkeit auf ungewöhnliche Weise: So hat man sich nicht allein alte Songs (das Gros stammt vom 2012er-Werk RIOT AVENUE) für eine Neubearbeitung vorgenommen und darunter drei Neuaufnahmen gemischt. Nein, Crazy Lixx haben den Remake-Gedanken zusätzlich auf eine – viral steil gehende – Reihe von sogenannten „Unoffical Soundtrack Videos“ übertragen, in denen beispielsweise Szenen aus Achtziger-Filmen wie ‘Excalibur’ gewinnbringend mit dem Bonfire-Cover ‘Sword And Stone’ gepaart oder ‘Tango & Cash’-Auszüge vom Crazy Lixx-Track ‘Whiskey Tango Foxtrot’ untermalt werden. Kompositorisch kompetent und Glam Metal-gefällig ist TWO SHOTS AT GLORY im gewohnten Bon Jovi-/Def Leppard-/Achtziger-Kiss-Kosmos unterwegs, doch lässt sich bei einer Videowahl ein etwas schaler Beigeschmack nicht erwähnungslos mit Whiskey herunterspülen: Dass man für den Titel ‘Fire It Up’ ausgerechnet die berühmte Bar-Sequenz des Jodie Foster-Streifens ‘The Accused’ (‘Angeklagt’) – damals wie heute ein Plädoyer für Bewusstsein bezüglich des Tatbestandes einer öffentlich geduldeten Gruppenvergewaltigung – als Bildmaterial wählte, zeugt von fehlendem Filmverständnis wie Feingefühl.
🛒 TWO SHOTS AT GLORY bei AmazonDa hilft es auch nicht, dass die Band auf – im Netz natürlich schon längst geäußerte Bedenken – entgegnet, dass der Liedtext im neu geschaffenen Bild-Ton-Kontext nun auch eine neue Lesart verlange. Solch clevere Vexierspiel-Lyriktricks nimmt man Crazy Lixx – wie wohl auch dem Gros der von ihnen bewunderten Achtziger-Artgenossen – nämlich leider nicht ab.
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