Wenn eine Band ihr neues Album YOU’RE NOT YOU ANYMORE betitelt, könnte man von einigen stilistischen Umwälzungen ausgehen. Im Fall der kanadischen Hardcore-Band Counterparts bezieht sich der Name jedoch eher auf die jüngsten Zersetzungen im Line-up. Mehr als die Hälfte der Musiker wurde seit 2016 ersetzt, musikalische Auswirkungen hat das allerdings kaum.
Counterparts tänzeln auf ihrer dritte Scheibe immer noch gekonnt zwischen melodisch akzentuiertem (das bezieht sich in keiner Weise auf den Keifgesang) Hardcore und einigen gewaltvollen Metalcore-Ausbrüchen. Normalerweise begrüße ich den konsequenten Schrei- und Brüllansatz derartiger Bands (von den Emo-Klargesängen gibt es mittlerweile mehr als genug), aber im Fall des Quintetts aus Hamilton, Ontario, würde ich dennoch empfehlen, über ein paar sauerstoffreiche Zwischenräume nachzudenken.
Musikalisch würden die Kompositionen derartige Stimmungswechsel hergeben, und die Dynamik der Kompositionen hat definitiv Nachbesserungspotenzial. Das Dauerpressing von YOU’RE NOT YOU ANYMORE zieht nämlich irgendwann an den Nerven.