Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht, was die neue Scheibe der Symphonic-Metaller Coronatus betrifft. Die gute: SECRETS OF NATURE ist deutlich erträglicher als noch der Vorgänger RABEN IM HERZ (2015). Die schlechte: Erträglich ist eben doch nur erträglich und noch immer weit weg von dem, was unter hochwertiger Musik einzuordnen ist. Ihrer typischen Vorgehensweise sind die werten Damen und Herren weitestgehend treu geblieben.
Frei nach der bekannten Devise „viel hilft viel“ schmettern Coronatus mal wieder alles heraus, was der Genre-Deckmantel bereithält. Chöre, opulente instrumentale Arrangements und Frauengesang in dreifacher (!) Ausführung – geht nicht, gibt’s nicht! Stücke wie ‘Howling Wind’ oder ‘The Hunter’ sind an vollgepferchtem Inhalt kaum zu überbieten und können bei mehrmaligem Hören durchaus Schwindelgefühle aufgrund akuter Überforderung hervorrufen. Daran kann auch eine fröhliche Schlittenfahrt samt verschneiter Winterwälder und Rentieren (‘Sleigh Ride To Asgard’) nichts ändern.
Überwiegend in englischer Sprache gehalten, finden mit ‘Die See’ und ’Tränen des Himmels’ dennoch auch zwei deutsche Stücke ihren Platz im bunten Allerlei. Auf Latein wurde diesmal verzichtet – danke dafür! Mit einem Abstecher ins Mittelalter endet das wilde Treiben zum Cover-Klassiker ‘Herr Mannelig’. Für Coronatus ist SECRETS OF NATURE ein kleiner Schritt in die richtige Richtung – akzeptabel, aber ausbaufähig. Jetzt heißt es dranbleiben, denn was bisher nicht ist, kann in Zukunft ja noch werden.