Schon auf dem letzten Album WORLD WAR 3 (2015) dokumentierten die kroatischen Modern-Metaller ihre Begeisterung für sprunghafte Wechsel inmitten eines Lieds. Dieses gewollte Chaos beherbergt kreativen Zündstoff, aber ebenso Zweifel, ob Cold Snap überhaupt daran interessiert sind, einen komplett stringenten Song zu komponieren. Diese Neugier auf unsicheres Terrain erinnert an die Gründerzeit des New Metal, wenngleich das Sextett durch seinen Groove-betonten Aufbau eher dem Modern Metal zuzurechnen ist.
Wie gewohnt haben sich Cold Snap im Studio von Tue Madsen unter die Arme greifen lassen, entsprechend hoch ist der Fettgehalt des Sounds. Wenn ALL OUR SINS mal ins Rollen kommt und sich Cold Snap auf eine Richtung festlegen, ist mächtig Schub drin – nur ist dies leider viel zu selten der Fall. An den waghalsigen Wahnsinn von Slipknot kommen sie ebenso wenig ran wie an das feine Songwriting-Gespür von Five Finger Death Punch. Der Vergleich mit Ektomorf drängt sich mitunter schon eher auf. Cold Snap sitzen im Modern Metal, der insgeheim eine große Sympathie für poppige Hooklines hegt, irgendwie zwischen den Stühlen. Auf gewisse Weise passt dieser Balance-Akt zu dieser Band.