Quo vadis, Progressive Metal? Nach dem Abenteuer Djent, das als eigenständiges Genre bereits auf dem Sterbebett lag, als der Name gerade frisch erfunden war, wagen viele der Ursprungsformationen den Sprung in den Progressive Metal moderner Spielart und entdecken dabei neben verschobenen Rhythmus-Riffs und viel Tschugga-Tschugga die melodische Seite des Prog.
Die Dänen Cold Night For Alligators zelebrieren diese Verbindung auf COURSE OF EVENTS so sehr wie kaum eine andere Formation – und erreichen auf diese Weise eine bis dato selten gehörte Ebene des modernen Progressive. Brutale Djent-Abschnitte, drückende Shouts und komplex-verschobene Rhythmiken zerfallen in sanfte Melodiebögen mit klagendem Post Hardcore-Gesang, Metalcore-Riffs, angetrieben von Blastbeats, und münden in gezupfte Clean-Gitarren und sanften Gesang, bevor das nächste Djent-Riff das filigrane Melodiegebilde mit aller Macht zerschmettert. Selten lagen Baroness und Northlane so dicht bei-einander – und fügten sich zu so gelungenen Kompositionen wie ‘Retrogress’, ‘Brother’ oder ‘Inconsistent’ zusammen, die trotz aller technischer Präzision und Komplexität mit unwiderstehlichen Hooklines punkten können.
Besonders beeindruckend: das fast zehn Minuten lange ‘Querencia’, in dem jedes verfügbare Songwriting-Geschütz aufgefahren wird, das die Band zur Verfügung hat – inklusive hawaiianischen Steeldrums, ultratechnischen Gitarrenläufen und abrupten, aber nie wahllos wirkenden Brüchen in der Dynamik. Wenn das die Zukunft des Progressive Metal ist, dann steht dem Genre eine neue Blüte bevor.
Beeindruckend!