Nach 23 Jahren und vier Alben sträunen Coffins immer noch so räudig umher wie vom Leben angewiderte Straßenköter. Im eröffnenden Höhepunkt ‘Terminate By Own Prophecy’ eilen die Japaner im Rumpelgalopp voraus und bringen mit Midtempo-Schlenkern zum Nicken. Ein ähnlich hohes Niveau erreicht erst wieder das dynamische Neunminüterfinale ‘Gateways To Dystopia’. Für eine solide Arschversohlung reicht es dazwischen aber allemal. Warnung beziehungsweise – je nach Ansicht – frohe Kunde: Überall blitzen alte Helden durch. ‘The Tranquil End’ richtet tödlichen Krawall und sägende Slayer-Soli auf unheilvollen Doom an; ‘Impuritious Minds’ züchtet Lethargie, aus der sich Coffins mit satten Attacken und Grooves der Six Feet Under-Schule (als diese noch relevant waren) freistrampeln.
🛒 BEYOND THE CIRCULAR DEMISE bei Amazon‘Forgotten Cemetery’ rührt hingegen ein starkes (Asphyx-)Wechselbad aus Rasanz und Schwere an, während ‘Hour Of Execution’ beinahe den rhythmischen wie stimmlichen Druck von Winters ‘Servants Of The Warsmen’ freisetzt. Apropos: Tokita fügt sich als voluminös grummelnder Neuzugang prima ein und erhält in Songs wie ‘Birth Postmortem’ krächzend-grunzende Rückendeckung von seinen Kollegen. Die Referenzen zeigen: Coffins innovieren nicht, sondern reanimieren (matschig produzierte) Old School-Fäulnis. Wer damit klarkommt und auf asoziale Riffs, scheppernde Rhythmik sowie hasserfüllt-misanthropische Gurgelgrüße aus dem Höllenschlund steht, wird sich hier pudel-, äh: straßenköterwohl fühlen.