Ein Projekt und eine Platte, denen eine Erklärung vorangeschickt werden muss, zumal Intronaut (sowie Cloudkicker noch stärker) nicht jedem ein Begriff sein dürften. Hinter dem wolkigen Namensgeber steckt der US-amerikanische Multiinstrumentalist Ben Sharp, eine Ein-Mann-Band, Generation-Laptop-Musiker, der seit 2008 seine modernen Prog-Ergüsse für umme unters virale Volk bringt.
Da Musik im Verbund – und vor allem live – doch mehr Spaß macht, hat sich Sharp dazu entschieden, mit den Kollegen von Intronaut erstmalig auf Tour zu gehen und die Früchte dieser Kollaboration zugleich live (Zwischenrufe lassen auf ein kleines Auditorium schließen) im Studio festzuhalten. Genau um jene Aufnahmen handelt es sich bei dieser Platte. Ist der ursprüngliche, leidenschaftliche DIY-Ansatz des Digital Natives löblich und zeugt das Dargebotene – im Schulterschluss mit Band – ohne Zweifel von hoher technischer Handwerkskunst, so fragt man sich doch, wer mehr Spaß an den mäandernden Instrumentals haben soll: die Musiker oder der Hörer?
Wem Polyrhythmik und das (hier durchaus auf der melodisch-atmosphärischen Seite angesiedelte) Prog-Verständnis des Post Metal genügen und ein Nerd-Lächeln ins Gesicht zaubern, dürfte genauso wie regelmäßige Leser des „Djenter Nachrichten-Blog“ auf Wolke Sieben schweben. Für andere bewegt selbst ein simpler Dreiklang von David Gilmour mehr.