Die einen vergöttern sie, die anderen verachten sie. Als Cirith Ungol Anfang der Achtziger Jahre mit ihrem sehr eigenen Epic Metal um die Ecke bogen, spalteten sie die Metal-Gemeinde wie einst Moses das Meer. Tim Bakers Art zu singen ist und bleibt Geschmackssache, was sich natürlich auch auf FOREVER BLACK, dem ersten Studioalbum der Kalifornier seit 1991, fortsetzt. Was sich ebenfalls fortsetzt, ist die Gabe der Band, großartige Hymnen für die Ewigkeit zu schreiben. Die nicht auf dem regulären Album enthaltene Single ‘Witch’s Game’ (2018) deutete es an: Die bereits 1972 gegründete Combo hat nichts verlernt.
🛒 FOREVER BLACK bei AmazonOb treibende Banger wie ‘Legions Arise’, Halbballaden wie ‘Stormbringer’ oder das alles niederstampfende ‘Nightmare’ – hier stimmt einfach alles. Von der dezent morbiden Atmosphäre über die herrlich klassisch angehauchten Gitarrensoli bis hin zu den Melodien, die sich in Herz und Hirn fräsen. Ein großer Dank an Jarvis Leatherby von Night Demon, der auf diesem Album nicht nur Bass spielt, sondern den älteren Herren als Manager auch so lange in die Hintern getreten hat, bis sie sich endlich ins Studio bequemt haben. Ganz großer Sport!
Ich muss gestehen, dass mir bei Cirith Ungol der nervenzerrende Gesang von Tim Baker mit (gefühlten) Reminiszenzen an Blackie Lawless den wirklichen Zugang zu ihrem eigentlich kreuztraditionellen Metal verwehrt. Vermutlich gelten Bakers eigentümliche Vocals als bewusstes Alleinstellungsmerkmal, aber man könnte sich die Songs auch durchaus mit einem anderen Sänger vorstellen. Matthias Mineur (4 Punkte)
Die alten Recken aus dem kalifornischen Ventura melden sich nun auch per vollwertigem Studioalbum zurück. Wer die urigen Proto-Metaller damals schon liebgewonnen hat, wird ebenso FOREVER BLACK zu goutieren wissen. Wie anno dazumal lassen sich Cirith Ungol auch heute in kein vorgefertigtes Schema pressen. Die einen stehen drauf, die anderen könnten mit einem Schuss mehr Struktur und Hit-Willen durchaus ebenfalls leben. Lothar Gerber (4,5 Punkte)
***
Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper
***