Klar kann man Metal mögen, ohne Metal zu machen – auch als Musikerin wie Chelsea Wolfe eine ist. Die 33-jährige Singer/Songwriterin mit ihrer Neigung zu morbiden Selbstbeobachtungen und filigranem Mollgezupfe hat noch nie ein Hehl aus ihrer ästhetischen Nähe zu den düstereren Metalllegierungen gemacht und tritt oft und gerne im Umfeld einschlägiger Bands auf Festivals auf.
Doch erst ihr fünftes Album HISS SPUN bewegt sich auch zaghaft in einem Territorium, wo wir zumindest über eine klangliche Nähe reden können: mit ordentlich verzerrten Gitarren und einer schroffen, zwischen noisigem Garagen-Rock und Drone liegenden Ästhetik. Im Kern aber bleibt es bei dem, was viele Metal-Fans vor allem in den USA schon lange Chelseas Charme erliegen lässt:
Sie schafft den Spagat aus konsequenter Gothic-Inszenierung und authentischer Persönlichkeit, die ihre Songs zwischen hermetischer Rätselhaftigkeit und herzberührender Melodik changieren lässt. HISS SPUN tut das weiterhin – etwas lauter, etwas spröder, aber immer beeindruckend.