Köln hat sich für Außenstehende nie so richtig erschlossen: Millionenstadt am Rhein, aber Einbahnstraßen pfui, Bier pfui, Fußball pfui und – mit wenigen Ausnahmen – gefühlte zehn Jahre poppig-eiserne Enklave in Metal-Deutschland. Doch jetzt geht es endlich aufwärts: Centaurus-A beweisen mit ihrem Debüt, dass es Sinn macht, mit einer Veröffentlichung zu warten, bis man mit allen Aspekten des eigenen Schaffens zufrieden ist.
Hier gibt es Death Metal von der anspruchsvollen Sorte, unter heutigen Aspekten sogar regelrecht trendfrei. Centaurus-A stellen technisches Können und nachvollziehbare Song-Strukturen vor billige Effekthascherei und werden damit bei all jenen offene Türen einlaufen, die sich wohlwollend an die Meisterwerke von progressiv orientierten Bands wie Death erinnern. Dennoch klingen Centaurus-A modern genug, um nicht als retro, sondern zeitgemäß wahrgenommen zu werden. Instrumental völlig auf der Höhe, dazu harsche, aber verständliche Vocals, eine gut abgestimmte Produktion und Songs, die sich vernünftig aufbauen und erschließen.
SIDE EFFECTS EXPECTED liefert die volle Dröhnung in Sachen harter Metal mit Niveau. Was noch fehlt, ist ein richtiger „Hit“ – aber hey, das hier ist ein Debüt und den Jungs ist noch einiges zuzutrauen. In der Zwischenzeit sollten sich alle Freunde gepflegter Hartwurstmucke ihr Rezept für Centaurus-A beim Audio-Arzt ihres Vertrauens abholen. Hier kann man auch als Kassenpatient die Zuzahlung gerne in Kauf nehmen.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Memoriam :: FOR THE FALLEN
Deserted Fear :: DEAD SHORES RISING
Revel In Flesh :: EMISSARY OF ALL PLAGUES
ÄHNLICHE ARTIKEL
The Black Dahlia Murder: Brian Eschbach über seine neue Rolle
Nach dem Tod von Trevor Strnad wurde Brian Eschbach Frontmann von The Black Dahlia Murder. Jetzt spricht der Musiker über seine neue Rolle in der Band.
Cannibal Corpse: Chris Barnes über Corpsegrinder
Die Stimmung zwischen Chris Barnes und seinem Cannibal Corpse-Nachfolger George Fisher war noch nie gut. Nun spricht Ersterer über die Gründe hierfür.
Chris Kael (5FDP): Bei den "Anonymen" Alkoholikern als Musiker
Chris Kael (Five Finger Death Punch) spricht über die Schwierigkeiten, die sein Bekanntheitsgrad ihm bei den Anonymen Alkoholikern macht.