
Man kann wahrlich nicht behaupten, dass sich die Cavalera-Brüder mit ihrer „Roots“-Tour anlässlich des zwanzigsten Geburtstags des Klassikers einen Gefallen getan haben – die Kritiken waren fast durchweg vernichtend. Das hat die Vorfreude auf das mittlerweile vierte Studioalbum etwas getrübt, zumal die Verkaufszahlen und Chart-Notierungen seit dem überzeugenden Debüt INFLIKTED (2008) stetig abwärts gegangen sind (und zwar weltweit).
Es ist also Zeit für einen Befreiungsschlag – und genau solch einer ist PSYCHOSIS. Der Opener ‘Insane’ ist ein fetter Thrash-Aufgalopp (garniert mit ‘Arise’-Anleihen) und gibt den Rhythmus des gesamten Albums vor: Derart zielgerichtet haben sich Cavalera Conspiracy noch nie mit ihrer eigenen musikalischen Vergangenheit beschäftigt. Die Riffs rappeln in bester Kerry King-Manier, die Drums unterlegen das Szenario mit Doublebass-Donnerhall, und Max Cavalera gibt sich bärbeißig wie in besten Zeiten (gut, im Studio kann man ehrlicherweise auch mehr drehen als auf der Bühne).
Hinzu kommen die markanten Soli von Marc Rizzo, die PSYCHOSIS mitunter die ruppige Fassade entreißen. Ganz ehrlich: Mit solch einem Thrash-Feuerwerk (welches in kurzen Phasen Death-Anteile aufgreift sowie Bezug zu CHAOS A.D. (1994) und ROOTS nimmt) hätte ich bei den Cavaleras nicht mehr gerechnet – Moshpit-Knüppel, voll auf die Glocke! Überraschung des Monats.