Cathedral The Last Spire

Doom Metal, Rise Above/Soulfood 8 Songs / 58:23 Min. / VÖ: 26.4

6.0/ 7
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Foto: METAL HAMMER

Es ist ein Abschied auf Raten: Auf die ausgedehnte „Farewell“-Tour folgt nun das letzte Studioalbum, bevor endgültig Schluss sein soll für die Truppe um Lee Dorrian. Und Cathedral haben sich, ganz frei von allen Zwängen, dazu entschlossen, ihr Albumfinale so eigenwillig wie möglich zu gestalten. Im Gegensatz zum 2010er-Vorgänger THE GUESSING GAME, der quasi die besten Momente der Band-Karriere verdichtet hat, ist THE LAST SPIRE deutlich weitschweifender – kein Album aus einem Guss, sondern vielmehr eine Ansammlung schillernder Klangkuriositäten. Kein Wunder also, dass die Platte in Sachen Flair Erinnerungen an die STATIK MAJIK-EP weckt, speziell, was das spontane Moment anbelangt. Hier ist alles erlaubt, ohne Rücksicht darauf, ob ein Song nun leicht ins Ohr der Masse gehen könnte oder möglichst knackig live umsetzbar ist.

Mit Tracks wie ‘Tower Of Silence’ ist zwar auch klassisches Cathedral-Futter am Start, doch von THE LAST SPIRE wird vor allem derjenige begeistert sein, der das Besondere, Fordernde sucht: Das Album lebt nicht nur vom Einsatz unterschiedlichster Instrumente und Gesangsvarianten, sondern vor allem von Improvisationen und skurrilen Ideen – so besteht zum Beispiel ‘The Last Laugh’, das „Intro“ zum letzten Song ‘This Body, Thy Tomb’, lediglich aus 39 Sekunden hysterischem Lachen. Und innerhalb der Stücke wechselt die Stimmung manchmal so abrupt, dass man meint, gerade aus Versehen zum nächsten Song geskippt zu haben: ‘Pallbearer’ beispielsweise startet im Finster-Doom-Modus, beeindruckt dann im Mittelteil mit einem überaus feinfühligen Akustikgitarren-Part, bevor raue Riffs mit punkigem Flair die Atmosphäre jäh ins Räudige abgleiten lassen.

Dass THE LAST SPIRE dennoch nicht in seine einzelnen Bruchstücke zerfällt, beweist, wie viel Talent speziell in Gitarrist Gaz Jennings steckt: Er ist nicht nur ein Meister an den Saiten, sondern auch in Sachen Arrangements – und wird sein Können hoffentlich an anderer Stelle weiterhin einsetzen, so wie jüngst bei Septic Tank. Doch das ist Zukunftsmusik – nun gilt es erst einmal, Cathedral die letzte Ehre zu erweisen: und zwar mit einem weiteren Hördurchlauf.


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