Das Genre „Postrock“ ist im Prinzip relativ simpel, denn hier gibt es nur zwei Kategorien von Bands: faszinierende und langweilige. Caspian gehören in erstere, das haben sie bereits mit ihrem Vorgängeralbum THE FOUR TREES (2007) bewiesen. Nun legen sie mit TERTIA nach, und auch diesmal zeigen die Herren aus Beverly (Massachusetts), dass sie ein Talent haben, das dem mittlerweile dichten Konkurrenzfeld weitestgehend abgeht: Sie verschwenden ihre Zeit nämlich nicht mit sinnentleertem Gedudel und nichtssagendem Hintergrundrauschen, sondern kommen relativ rasch auf den Punkt und stopfen diverse Sound-Löcher mit raffinierten Details. Außerdem erklären sie Überlänge nicht zum Selbstzweck: Die Hälfte der zehn Songs, die alle ohne Gesang auskommen, bleibt unter der 5-Minuten-Grenze.
Somit wird TERTIA zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit, die dennoch keinen Freund anspruchsvoller Klänge enttäuschen wird, dafür ist die Atmosphäre einfach zu dicht und das Songwriting zu ausgefeilt. Fans von Maserati, Red Sparowes, Long Distance Calling oder auch Mono brauchen hier gar nicht erst probehören, denn sie können blind zuschlagen. Die Höchstnote verhindert auch nur ein einzelner Track, der etwas belanglos und dröge vor sich hin plätschert, und das ist „Vienna“.
Wolfgang Kuhn
ÄHNLICHE KRITIKEN
Sinner CRASH & BURN Review
Paragon Belial NOSFERATHU SATHANIS Review
The Berzerker THE REAWAKENING Review
ÄHNLICHE ARTIKEL
Saitenhieb: Politikum Golden Circle
Das Konzept des Golden Circle bei Konzerten sowie unterschiedliche Ticket-Kategorien stoßen nicht nur METAL HAMMER-Autorin Tamara Jungmann sauer auf.
Helloween: Michael Kiske liebt es, den Gesang zu teilen
Michael Kiske scheint sich in der aktuellen Helloween-Besetzung wohlzufühlen. In einem Interview schwärmte er vom geteilten Gesang und dem Arbeitsprozess am neuen Album.
Anthrax: Joey Belladonna nimmt Gesang für neues Album auf
Wie Frontmann Joey Belladonna in einer Videobotschaft auf Instagram verkündet, arbeiten Anthrax derzeit fleißig an neuer Musik.