
Da haben sich Season Of Mist aber ein gutes Kaliber an Land gezogen: Die Belgier Carnation wurden 2013 gegründet und haben bislang eine EP und ein Live-Album von einem Auftritt in Tokio veröffentlicht (was Beinahe-noch-Demo-Bands eben so machen), und danach ging es schon mit Pestilence nach Südamerika. Die Jungs haben also keine Zeit zu verlieren. CHAPEL OF ABHORRENCE ist zwar ihr reguläres Debüt über die Langstrecke, wirkt aber bereits unglaublich erfahren und erwachsen.
Effizientes Songwriting, Old School-Einflüsse vom Feinsten, sirrende, latent stockholmifizierte Gitarren, walzende Drums, eine Handvoll Blasts am Ende von ‘Hatred Unleashed’, böser Groove im abschließenden ‘Power Trip’ – hier gibt es alles, was den geneigten Death-Metaller mit der Zunge schnalzen lässt. Die Produktion von Gitarrist Vervoort und Bassist Heylen nebst Mastering von Dan Swanö knallt ordentlich, das Castellano-Cover lädt zum Träumen ein, und die Vocals von Simon Duson sollen nicht unerwähnt bleiben, bieten sie doch die perfekte Fusion aus Brutalität und Verständlichkeit – er ist quasi der stimmliche Bastard aus Gorefests Jan-Chris de Koyer und dem Corpsegrinder himself.
Solange nicht gerade der 101 in Taipeh im Spiel ist, lässt es sich gemütlich aus dem Fenster lehnen, wenn man Carnation eine große Death Metal-Karriere voraussagen möchte. CHAPEL OF ABHORRENCE ist jedenfalls ein wichtiger Schritt nach vorne, bei dem man über den schmierigen Dismember-Gedächtnis-Look der jungen Burschen gerne hinwegsieht.