
Album drei für Frankreichs Doom-Priester Carcolh: TWILIGHT OF THE MORTALS watet knietief durch das morastig-schmatzende Erbe von Cathedral, Candlemass oder Saint Vitus, hat aber bei allem Händchen für Heaviness und klerikal-gotische Atmosphäre bisweilen Schwierigkeiten, sich aus deren Fußstapfen zu lösen. Es ist alles da, was ein episches Doom-Album braucht: Die mönchische Stimmung, die glazialen, extra lang ausgespielten Riffs, die Drums, dumpf und träge wie die letzten Schläge eines uralten Riesen, der leidvoll-gepeinigte Gesang von Sebastien Fanton wie die klagenden Äste einer Trauerweide im Wind. Es wirkt eben nur manchmal so, als würden die Franzosen jede dieser Ingredienzen überzeichnen, damit auch ja die gewünschte Wirkung rüberkommt. Dagegen ist per se nichts zu sagen, das große Ganze wirkt durchaus stimmig und nicht konstruiert. Manchmal erweckt TWILIGHT OF THE MORTALS aber den Eindruck, dass hier etwas über den Verhältnissen gelitten und getrauert wird. Jünger klassischer Doom-Scheiterhaufen dürften den sinistren Melodien dieser Platte aber durchaus die ein oder andere trotzige Träne abgewinnen können.
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